Eine Kneipe in Gladbeck
Späte 1960er Jahre, Mai/Juni 2017In den Sommerferien der späten 60er Jahren fuhren meine Eltern mit meiner jüngeren Schwester und mir mehrmals nach Ostfriesland. Die Emslandautobahn A 31 war gerade erst in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen worden und so verlief unsere Fahrt über Landstraßen. In Essen aufgebrochen durchquerten wir nach kurzer Zeit Gladbeck. Auf dem Weg lagen das Gladbecker Amtsgericht, das Gefängnis und unmittelbar dahinter eine Kneipe – der „Jammerkrug“! Graue Gebäude, düstere Zukunft. Tranken die Verurteilten dort ein letztes Bier, bevor sie ihre Strafe antraten? Dann waren wir auch jedesmal schon daran vorbei. Der klangvolle Name – hätte es in diesem Umfeld einen passenderen gegeben – brannte sich in meinem Gedächtnis fest.
Am letzten Maiwochenende dieses Jahres, fünfzig Jahre nach den Urlauben meiner Kindheit, fuhr ich zufällig durch Gladbeck. Ein Gebäude fiel mir auf, das ein Justizgebäude hätte sein können und die Erinnerung war sofort da. Beim Näherkommen sah ich dann auch ein Gaststättenschild: „Jammerkrug“. Mein Erinnerungsort existiert noch.
Die Bilder habe ich im Juni 2017 aufgenommen. Sie zeigen das Gerichtsgebäude und das heutige Hotel-Restaurant – gar nicht mehr grau. Das Gefängnis (hier ein Bild) wurde seit 1970 nicht mehr belegt und 1978 abgerissen.
1 Kommentar
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In den 1970ern waren wir dort oft zum Essen. So auch an unserem Verlobungstag – bevor die Verwandtschaft zum Kaffee kam.