Dortmunderfeld
1960Der Güterbahnhof Dortmunderfeld war der Arbeitsort meines Vaters. Damals wurden Tiere mit der Eisenbahn (zu den Schlachthöfen) transportiert. Am Güterbahnhof Dortmunderfeld befand sich eine Viehwagenwäsche, die von meinem Vater geleitet wurde. Zu der Zeit konnten Kinder durchaus auf Güterbahnhöfen herumlaufen und deshalb war hier mein schönster Spielplatz. Die Güterwagen waren mit Stroh ausgelegt und zur Reinigung der Wagen wurde das Stroh herausgeholt und war begehrtes Düngematerial der Kleingärtner. Am Rande des Werksgeländes hatte mein Vater ebenfalls einen kleinen Garten und dieser wurde natürlich auch mit Stroh belegt um zum Beispiel Erdbeeren zu züchten.
Unterhalb des Güterbahnhofs floss und fließt noch heute die Emscher durch eine eindrucksvolle Unterführung und die Ostermannstraße führt ebenfalss durch einen eindrucksvollen Tunnel zum Hahnenmühlenweg auf der anderen Steite des Güterbahnhofs.
Die Siedlung „Im Wiesengrund“ unterhalb der Bahn wurde „Negerdorf“ genannt – vielleicht weil dort etliche Mitarbeiter der Bahn wohnten die mit der Behandlung der Dampfloks beschäftigt waren. Bei passender Witterung wurde diese Siedlung durch die Dämpfe der warmen Emscher eingenebelt.
Ausserdem erinnere ich mit an den Geruch der Zubereitung von Bratfisch bei einer Firma die noch heute am Hahnenmühlenweg beheimatet ist.
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Kleinod
Ich meine die Siedlung im Wiesengrund ist von der nahegelegenen Zecher Tremonia errichtet worden und der volksmundliche Name „Negerdorf“ resultiert aus der Tatsache, dass die Bergleute immer rabenschwarz nach der Schicht dort wieder angekommen sind.
Dieser Ort ist für mich bis heute ein Kleinod. Hier ist das Ruhrgebiet in Dortmund noch spürbar.
Die Nähe zur Emscher ist heute ein Segen, war aber früher bei Hochwasser auch ein Fluch. Das Hochwasser spülte alles was es mit sich führte in die Keller der Häuser. Und da es die Emscher war, war es oft auch Sch…, aber lassen wir das lieber.
Das ist sehr hübsch beschrieben, gefällt mir sehr!