Büdchen im Ruhrgebiet
Immer mehr Geschäfte im Revier ihre Pforten schließen,
weil Einkaufszentren wie die Pilze aus dem Boden sprießen.
Kioske es dagegen noch in beschränkter Anzahl gibt,
fast jeder Ruhri diese Büdchen über die Maßen liebt.
Zu Zeiten der Industrialisierung sie entstanden,
rasanten Zuspruch bei den Bewohnern des Reviers fanden.
Das Ruhrgebiet bis heute als Hochburg der Kioske gilt,
sie gehören wie einst die Fördertürme zum Revierbild.
Ihr Angebot reicht von den süßen „Klümpchen“ und sauren Drops,
über die Rauchwaren, den Alkohol bis hin zum Rollmops.
Die Öffnungszeiten sind flexibel und nicht reglementiert,
einkaufen nach Ladenschluss recht problemlos funktioniert.
Besondere Speisen gibt es am Büdchen allerdings nicht,
meist sind leckere Frikadellen das einzige Gericht.
Manche Büdchen bieten außerdem belegte Brötchen an,
zwischen Wurst und Käse der hungrige Kunde wählen kann.
So hält die Anziehungskraft der Büdchen ungemindert an,
weil man hier etwas kaufen und mit anderen reden kann.
Einen Gesprächspartner zum Quasseln jederzeit schnell findet,
letztendlich Nützliches mit dem Angenehmen verbindet.
Schon früher standen Kumpel nach der Schicht am Büdchen Spalier,
spülten den Kohlenstaub aus ihrer Kehle mit Schnaps und Bier,
diskutierten voller Leidenschaft über Gott und die Welt
und fachsimpelten, ob ihr Fußballverein die Klasse hält.
Jedes Büdchen ist ein Kultort mit gewissen Charme und Chic,
für manchen Ruhri oft eine Liebe auf den ersten Blick.
Bleibt zu hoffen, dass Betreiber nie rote Zahlen schreiben,
damit diese Schätze dem Ruhrgebiet erhalten bleiben.
1 Kommentar
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Tag der Trinkhallen
Dazu fällt mir sofort der 1. Tag der Trinkhallen im Sommer 2016 ein, war wahnsinnig schön und intereressant. Ich habe Büdchen in Ruhrort und in Wesel besucht und tolles Kabarett dabei erlebt. Hoffentlich wird das fortgesetzt!!!
http://www.tagdertrinkhallen.ruhr/