Ruhrgebietserinnerungen aus den fünfziger Jahren

30. 01. 20217

Erlebnisse der fünfziger Jahre manchem Revierkind

bis zum heutigen Tag in Erinnerung geblieben sind.

Folgende, für die frühere Zeit normale Geschehen,

werden jetzt noch mit einem schmunzelnden Lächeln gesehen.

 

Vater den Kindern gerne eine Überraschung machte,

indem er gelegentlich mal „Hasenbrote“ mitbrachte.

Knifften, die unter Tage nur wenig Appetit weckten,

den Kindern aber abends ganz besonders lecker schmeckten.

 

Auf dem provisorischen Sportplatz mit roter Asche war

jeder eifrig kickende Junge ein „kleiner Fußballstar.“

Die von der roten Asche gezeichneten Knie und Hacken

waren auch früher schon das Ziel gegnerischer Attacken.

 

Molche fangen zu den Hobbys aller Jungen gehörte,

dieser Jagdtrieb den Tierschützern damals noch nicht empörte.

Die Amphibien aus Tümpeln man in die Tasche steckte

und mit den Tierchen in der Schulklasse die Schicksen schreckte.

 

Sonntags Vater immer zum Frühschoppen in die Kneipe ging.

Sohnemann auf Geheiß der Mutter in seinem Schlepptau hing,

denn sie hatte ihn sehr eindringlich in die Pflicht genommen,

rechtzeitig mit Vater zum Mittagessen heimzukommen.

 

Deputatkohle wurde einfach auf die Straße gekippt,

die ganze Familie hat sie in den Keller geschippt.

Auch die Kinder wurden bei diesen Arbeiten eingespannt,

haben rußbeschmutzt und mit Freude fleißig Kohlen gepannt.

 

Die Umweltverschmutzung durch die Kokerei war kolossal,

sogar die Wäsche auf der Leine wurde ganz grau und fahl.

Der penetrante Geruch die Menschen zur Verzweiflung trieb,

Umweltschutz in der damaligen Zeit noch keiner groß schrieb.

 

Diese Erlebnisse es für die Kids heute nicht mehr gibt,

als Ersatz wird der Computer über die Maßen geliebt.

Mit großem Eifer sie stets surfend im Internet klicken

und elektronische Post an Gott und die Welt verschicken.

 

 

 

Eine Erinnerung von Werner Siepler

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