Bärendelle Essen Frohnhausen
2014....Ich bin ja eine Zugereiste. Weil es hier für mich Arbeit gab. Vor 37 Jahren wurde ich nach vielen Ortswechseln in Essen sesshaft. Zugegeben, Essen und ich – das war keine Liebe auf den ersten Blick. Aber der Stadtteil Frohnhausen, in dem ich zufällig landete, hat mir von Anfang an gefallen. Als ich 1981 meine erste Wohnung in der Lübecker Straße fand, gefielen mir sofort, trotz der Nähe der Autobahn, der stellenweise fast dörfliche Charakter, die Parks, die vielen alten Mietshäuser mit Gärten im Innenhof, die vielen Handwerksbetriebe, die „City“ Frohnhausens rund um die Berliner und Frohnhauser Straße. Auch die Geschichte, von den großen landwirtschaftlichen Höfen (Busehofstraße, Pollerbergstraße…) bis zu den großen Veränderungen durch die Industrie Anfang des 20. Jahrhunderts hat mich interessiert. Die extreme Wohnungsnot in jener Epoche führte paradoxerweise genau zum Bau derjenigen Gebäude, die heute den Charme dieses Stadtteils ausmachen: der Luisenhof, der Pollerbergshof, die Siedlung Breilsort, die kleinen Parks, und schließlich auch die Schule in der Bärendelle. Auf meinen Streifzügen mit meiner Hündin Laika durch Frohnhausen entdeckte ich die Bärendelle, die mir vom ersten Augenblick an als ein magischer Ort erschien, irgendwie eingeschlafen und verzaubert. Damals wusste ich noch nichts über das Schicksal dieses denkmalgeschützten alten Schulgebäudes, das 2011 geschlossen wurde und dann langsam verrottete. Es hat die Form eines Schlosses und auch die Portale eines Herrschaftshauses, und liegt in einem kleinen parkähnlichen Grüngebiet. Immer wieder kam ich an der Bärendelle vorbei, bis ich 2014 von der Bürgerinitiative Bärendelle hörte, die damals schon ein Jahr bestand, sich für den Erhalt des alten Gebäudes einsetzte und für den Ausbau zu einem soziokulturellen Zentrum kämpfte. Ich ging mal probeweise zu einer Versammlung der BIB – und bin bis heute dort geblieben. Vielleicht ziehe ich in eine der dort entstehenden Wohnungen und fahre, aus dem Schaukelstuhl aufgestanden, mit dem Fahrstuhl herunter ins hoffentlich blühende soziokulturelle Zentrum, treffe meine alten Freunde von der BIB oder – wer weiß – gebe irgendeinen Sprachkurs. In der Schule an der Bärendelle.