Nah am Rhein
Der Blick über den Rhein, die Schönheit von Brücken, die Größe ein Stahlwerkes und alles, was sich dem Auge sonst noch erschließt.
Highlight: „Das Geleucht“ – die Grubenlampe nach eine Entwurf von Otto Piene
Eine Erinnerung von G. van der Linden
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Schöne Fotos!
Bild5
Bild 5: Der Blick scheint über den Baerler Busch zu gehen, auf die neue Kokerei und die August-Thyssen-Hütte. Die weißen Wolken aus dem schwarzen Löschturm entstehen, wenn der glühende Koks aus einer Kammer unten im Turm angekommen ist, und sie mit Wasser abgekühlt,“gelöscht“ werden. Links von diesem schwarzen Turm sind die beiden Hochöfen Schwelgern 1 und 2 zu sehen. Der neuere ist nicht so hoch wie der ältere aus dem Jahre 1972 oder 1973. In diesen Hochöfen können jeweils an die 10000 t Roheisen pro Tag erschmolzen werden. Einer dieser Öfen ersetzt damit mehrere ältere Öfen. Rechts von dem Löschturm befindet sich die inzwischen begrünte alsumer Müllhalde, die einige interessante Ausblicke in die Industrielandschaft ermöglicht.
Bild8
Leider ist mir ein Irrtum unterlaufen: Mein Kommentar bezieht sich nicht auf Bild5, das noch einen Teil der roten Grubenlampe darstellt, sondern in der Reihenfolge auf Bild6.
Bild8 zeigt nicht den Rhein bei Niedrigwasser wie in Bild6, wo sich beidseitig ein heller Saum aus Geröll andeutet. Auf diese Weise erhält der Rhein auf Bild6 von weitem das Aussehen eines Sees. In Bild8 ist der Rhein durch die beiden markanten Brücken angedeutet. Die linke Schrägseilbrücke ist die Brücke der A42, die auch von Furßgängern und Radfahrern genutzt werden kann. Sie stellt auf diese Weise einen späten Ersatz für das Fährboot „Schwalbe“ dar. Dieses Fährboot verkehrte zwischen dem Steiger Alsum und der Bauerschaft Baerl noch bis Mitte der sechziger Jahre. Mit dieser Fähre konnten allerdings ausschließlich Fußgänger und Radfahrer auf das andere Ufer übersetzen. Links der beiden roten Pylone der Autobahnbrücke läßt sich noch einer der beiden Hochöfen von Bruckhausen erkennen und links davon einer der noch intakten Gasometer der Thyssenhütte. Die Hochöfen des Werkes Bruckausen, die früher in unmittelbarer Nachbarschaft einer Kokerei standen (auf der Straßenseite gegenüber begann die Wohnbebauung) waren ein interessantes Fotomotiv vor der Fertigstellung der A42: Es gab Perspektiven, die alte Wohnhäuser und unmittelbar dahinter die Hochöfen zeigten.
Die große Fachwerk-Bodenbrücke mit den drei Bögen, die sich von links nach rechts durch das Bild zieht, ist die Haus-Knipp-Brücke. Haus Knipp gehörte bis zur Säkularisation durch Napoleon Bonaparte im Jahre 1806 zum Kloster Hamborn. Die Weite der niederrheinischen Landschaft kommt vor allen Dingen an der langen Pfeilerbrücke über das Vorland von der beeckerwerther Seite aus zur Geltung. Die Brücke wird nur noch für den Güterverkehr genutzt. Anfang der 80er Jahre stellte die Bundesbahn dort den Personenverkehr ein. Die Strecke Oberhausen-Meiderich-Moers führte über diese Brücke. Es ist schon eigenartig, daß diese Linie zu einem Zeitpunkt eingestellt werden mußte, als auch die Wohnbebaung schon längst über das linke Rheinufer zum Niederrhein schwappte. Rechts auf dem Bild neben der Brücke befindet sich ein Malkoff-Förderturm, ich glaube der früheren Zeche Rheinpreußen. Er ist in Stahlfachwerk mit Ziegelausmauerung ausgeführt, wenn ich mich nicht irre. Auf dem Bild8 hinter der Haus-Knipp-Brücke befindet sich das Werk Beeckerwerth der August-Thyssen-Hütte. Heute heißt das alles Thyssen-Krupp-Steel.
Vor allem die beiden Fotos, die ich in meinen Kommentaren erklärt habe, sind sehr schöne Landschaftsaufnahmen, die den Gegensatz der ländlichen und der insdustriellen Seite zeigen. Zugleich erinnern sie daran, daß es auf dem rechten Ufer des Rheins vor 1895 genau so ausgesehen haben muß, wie heute noch auf seiner linken Seite.