Duisburger Häfen
1949 / 1954 / 2015Meine Großeltern waren Binnenschiffer aus Sachsen und bauten sich nach dem Zweiten Weltkrieg im Ruhrgebiet ein neues Leben auf. Das Tätigkeitsfeld meines Großvaters erstreckte sich zwar auch auf Neckar, Main, Weser und Elbe, doch zu Hause war unsere Familie ab 1949 am Niederrhein, in Hamborn und in der heutigen Stadt Voerde. Meine Mutter erzählt oft, dass sie meinen Großvater als Kind gern ins Tausendfensterhaus in Duisburg-Ruhrort begleitete, wenn er dort wegen neuer Frachten die Büros von Speditionen aufsuchen mußte. Die Fotos und Abbildungen zeigen:
- meine Großeltern mit meiner Mutter und einem Besucherkind auf unserem Schiff MS Theodor Basedow 1 im Nordhafen Walsum
- meinen Großvater und meine Mutter vor dem Ruhrorter Brückenzug
- historische Annoncen aus einem Taschenkalender für Binnenschiffer meines Großvaters
- das Tausendfensterhaus in Duisburg-Ruhrort mit meiner Schwester und deren Mann, meiner Frau und mir (das Bild entstand 2015 zum 70. Geburtstag meiner Mutter)
Eine Erinnerung von Jens E. Gelbhaar
1 Kommentar
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Shippermans friend
Schön. Vor allem die Ausschnitte aus dem alten Schifferkalender. Gibt es überhaupt noch Partikuliere? Vom Hafen sehe ich nicht viel bei den Fotos. Das ist kein Problem. Ich kenne ihn etwas. Aber wer ihn nicht kennt? Hat der einen Eindruck? Aber gut. Es nicht meine Erinnerung, sondern Ihre. Beim Tausendfensterhaus denke ich zuerst an das schöne Neptunmosaik mit den Delfinen. Und so etwas mitten in Düsterburg! Leider konnte man sich das nicht immer mal ansehen. Die Portiers waren richtige Wächter. Wenn man denen nicht sagen konnte, wohin man wollte, haben die keinen reingelassen. Wer kommt schon auf so etwas Verrücktes, in diesem Geschäftsgebäude einfach nur das Mosaik ansehen zu wollen. Dabei stellte genau das die Verbindung her von der Binnenschiffahrt der Gegenwart über die der jüngeren Vergangenheit zur Börtschiffahrt und dann in einem ganz weiten Sprung über die christliche Seefahrt hinaus zu den Griechen her! Wer in Duisburg so etwas denkt, ist immer in Gefahr in der Klapsmühle zu landen oder wenigstens nicht für voll genommen zu werden. Kein Problem. Ich wohne nicht mehr dort. Ich habe verständnisvollere Städte kennen gelernt. Es ist so eine merkwürdige Heimat, die einen zugrunde richtet, ohne daß man es merkt. Na ja, die beiden Panther am Eingang, die meistens überhauptnicht wahrgenommen werden, fand ich nie so gelungen. Das liegt nicht am matten grauen Stein. Ich denke immer, daß die Formen der Skulpturen nicht am lebenden Modell abgenommen wurden. Doch immerhin, die Bauherren der zwanziger Jahre haben sich wirklich Kunst am und im Bau gegönnt. Aber das ist nicht der Hafen. Der Hafen war mir immer ein interessanter Ort. Wenn es an den Rhein oder an den Hafen ging, dann habe ich als Kind auch den endlosen Fußweg von Hamborn nach Ruhrort gerne mitgemacht. Die DVG war für eine ganze Familie viel zu teuer. Da mußte wenigstens ein Weg gelaufen werden. Wenn es ein Eis gab, dann auch zwei. Ich habe es noch gesehen, wie zwei oder drei Schiffe nebeneinander an der Kaimauer lagen. Und solche älterne Schiffer mit Kind habe ich auch gesehen. Die Wäsche, die an einer langen Leine über den Ladeluken im Wind flatterte, die Schlepper, die noch Rauchwolken in den Himmel schoben. Nach der Beendigung der Schleppschiffahrt durch die Selbstfahrer, kam dann die Schubschiffahrt mit den Leichtern, Schiffsradar, Fahrten bei Wind und Wetter und rund um die Uhr im Schichtbetrieb. Im Fernsehen lief eine Filmserie mit Paul Dahlke (?). Die MS Franziska gibt es nun nicht mehr. Trotzdem „Ahoi“? oder „Mast- und Schotbruch“?.