Faschistische Kunst

1941

An einem Hochbunker in Duisburg-Hochfeld aus dem Jahr 1941 prangt bis heute dieses Beispiel faschistischer Kunst. Es erinnert mich an die Geschichten der Nazi-Greueltaten, von denen meine Großeltern erzählten, aber auch daran, dass heute wieder Rechtspopulisten im Duisburger Stadtrat sitzen und der Faschismus leider nach wie vor unter uns ist.

Der Bunker steht ironischerweise auf der Friedenstraße.

Jens E. Gelbhaar, Duisburg, Januar 2017

Eine Erinnerung von Jens E. Gelbhaar

3 Bewertungen

  1. ... auch in Bochum

    Beim Lesen ERINNERE ich mich wieder an den Zentralfiredhof Bochum (am Freigrafendamm). Dort war ich mehrmals bei Beerdigungen und jedesmal sehr irritiert über dessen Nazi-Architektur.

    „Der Hauptfriedhof Freigrafendamm entstand von 1935 bis 1941 in konsequent nationalsozialistischer Bauauffassung. Die Friedhofsanlage ist, soweit bekannt, das einzige vollendete und erhaltene Beispiel dieser heroisch-faschistischen Staats- und Parteiarchitektur im Ruhrgebiet. Die Bauten des Friedhofs Freigrafendamm sind bis ins Detail durchdrungen von nationalsozialistischer Ideologie. “ (1)

    Wahrscheinlich finden sich eim Ruhrgebiet noch einige Bauten in dem für dieser Zeit charakteristischen Stil.

    Ich habe ich keine eigenen Bilder des Friedhofs; einige Aufnahmen finden sich unter den nachstehenden Links.
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    Quellen:
    (1): artibeau : kunst in bochum – umsonst und draußen
    (http://www.artibeau.de/0250.htm)

    * Hauptfriedhof Bochum bei der Route der Industriekultur
    (http://www.route-industriekultur.ruhr/themenrouten/29-bochum/hauptfriedhof-bochum.html)

    * Bilder bei Wikipemedia Commons
    (https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Zentralfriedhof_Bochum?uselang=de)

  2. faschistische Kunst?

    Vielleicht muß ich mich schämen. Ich kann in dem abgebildeten Mosaik nicht wirklich etwas Faschistisches sehen, auch wenn die Entstehungszeit das vielleicht nahelegt. Unsere verschiedenen Bundesadler, die ebenso stark stilisiert sind, sehen auch nicht viel demokratischer aus und den Künstlern, die sie entworfen haben, möchte ich keinen faschistischen Hintergrund vermuten. Es ist kein Entwurf von Arno Breker oder einem seiner weniger bekannten Kollegen. Auch tragen diese Adler auf dem Mosaik nicht den für viele Bauwerke obligatorisch gewesenen Kranz mit dem Hakenkreuz (im Unterschied zu der Taube mit dem Palmzweig!). Also ehrlich eine Begründung, wie Sie zu dieser Ansicht kommen, hätte ich schon erwartet. Aber gut, Sie geben einen spontanen Eindruck wieder, vielleicht in der Gedankenkette: Bunker-Zweiter Weltkrieg-Nationalsozialismus-‚deutsche‘ und ‚entartete‘ Kunst. In meinen Augen sind diese drei Adler stark vom Art Déco beeinflußt, und es ist auch richtig, daß das Design jener Zeit die Tendez hatte, Stilelemente des Art Déco zu übernehmen. Wollte man aber allein die Entstehungszeit als Anlaß nehmen, dann müßte man genau so auch z.B. die Gemälde eines Max Beckmann so einsortieren. Vielleicht haben Sie ja auch den Roman „Deutschstunde“ von Siegfried Lenz gelesen.

  3. "... nicht wirklich etwas Faschistisches sehen ..."? Doch!

    Luftschutzbunker als „bauliche Anlage[n] zum Schutz vor Luftangriffen“ (1) waren offizielle Bauwerke des NS-Staats. Wenn „Kunst“ an diesen Bauwerken angebracht war, handelt es sich mit Sicherheit um „Kunst“, die den offiziellen Anforderungen und Vorstellungen entsprach, also um Faschistische Kunst.

    Dass die Vögel kein Hakenkreuz tragen, ist dabei nicht relevant. Vielmehr kann man beim Vergleich der Vögel in dem Mosaik mit dem Nazi-Reichsadler (2) deutliche Ähnlichkeiten der Darstellung nicht übersehen. Die Anordnung der drei Staatswappenvögel hat eine augenfällige Ähnlichkeit mit Soldatendarstellungen der NS-Zeit.

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    (1) https://de.wikipedia.org/wiki/Luftschutzbunker
    (2) Bild unter https://de.wikipedia.org/wiki/Bundeswappen_Deutschlands#/media/File:Reichsadler_der_Deutsches_Reich_(1933%E2%80%931945).svg

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