Schwimmen lernen in der Ruhr in Bochum Dahlhausen
Sommer 1962/1963Meine Eltern waren im Linden-Dahlhauser Schwimmverein und so verbrachte ich gezwungenermaßen jedes warme Wochenende dort. Alleine zu Hause bleiben oder mit Freundinnen losziehen wurde verboten. Also blieb mir nichts anderes übrig als mich zu fügen…ich war ein gehorsames Mädchen. Ich war nicht unbedingt eine Wasserratte….hielt den Kopf so hoch, dass kein Tropfen Wasser mein Gesicht berührte. Ausserdem war mir die Ruhr unheimlich. Man sprach von riesengroßen Wasserratten, die sich dort tummeln sollten und dass man vom Ruhrwasser die gefährliche Krankheit Ruhr bekommen konnte, wenn man zuviel Wasser schluckte. Und da gab es ja auch noch die Fische!! Da ging die Phantasie schon mal mit mir durch. Viele meiner Freundinnen konnten schon schwimmen…ich sollte es nun auch lernen! Es klappte auch ganz gut, als ich merkte, dass ich nicht in der schwarzen Brühe versank. Keine Ratte kreuzte meinen Weg und Wasser kam wegen meiner Kopfhaltung sowieso nicht in meinen Magen. Den „Freischwimmer“ schaffte ich bald…der „Fahrtenschwimmer“ war das nächste Projekt. Es gruselt mich noch heute, wenn ich daran denke: Springen vom DREIER in die BRÜHE!!! Es gab kein ENTRINNEN, denn von unten im Wasser wurde „Spring“ gerufen und der Rückweg vom DREIER war nicht möglich. Dort versperrten mir wohlwollende Menschen den Weg. Ich habe es getan..dieses eine Mal und dann nie wieder. Schwimmen kann ich mittlerweile gut… aber nur im klaren Wasser. Doch die Erinnerung ist sofort wieder präsent, wenn ich an der besagten Stelle bin. Das Dreimeterbrett ist Gottseidank nicht mehr da.