Das Markt- und Schaustellermuseum Essen

1998

In einer ehemaligen Maschinenfabrik auf dem Gelände einer alten Zeche in der Hachestraße verbirgt sich ein magischer Ort, der die Geschichte von Volksvergnügen und Freizeit erzählt. Besucher, die das Markt- und Schaustellermuseum betreten, tauchen ein in eine bunte Welt.

Sie erhalten einen umfangreichen Einblick in die Geschichte von Markt- und Jahrmarkt – immer angebunden an die Geschichte der Handels- und Industriestadt Essen, die bereits 1041 das Marktrecht erhielt. Wenn sie den Klängen der Orgeln lauschen, ihre Kraft mit „Hau den Lukas“ unter Beweis stellen, das „Orientcafé“ besuchen und plötzlich vor der alten Weihnachtsmarktkrippe stehen, die viele Essener noch kennen, bekommen sie aber auch einen Eindruck von der einzigartigen Atmosphäre des besonderen Ereignisses „Jahrmarkt“, das die Menschen immer noch aus dem Alltag in Wunschwelten entführt.

Das Essener Markt- und Schaustellermuseum beherbergt die Sammlung des Schaustellers  Erich Knocke, der 2011 im Alter von 84 Jahren verstarb. Er erklärte den Besuchern seiner Sammlung immer wieder, dass ein Großteil unserer Berufe auf den frühen Jahrmärkten beheimatet war, vom Schreiber über den Geldwechsler bis hin zum Bader oder Wanderarzt und Wanderapotheker.

„Auf dem Jahrmarkt fing alles an.“ Hier liegt auch die „Wiege“ unserer heutigen Freizeitkultur. So zeugen Grafiken, Plakate, Karussellbesatzungsteile, Glücks- und Geschicklichkeitsspiele, Projektionsgeräte, Puppen, Tanz- und Jahrmarktorgeln, Wohnwagen, Zugmaschinen, aber auch Miniaturen, Souvenirs und viele andere Dinge sowohl aus Erich Knockes direkter Umgebung als auch aus fernen Ländern, von der Vielfalt der Unterhaltungsmöglichkeiten, die der Jahrmarkt bot und immer noch bietet.  Geschwindigkeitsrausch, Traumreisen in andere Zeiten und Welten, aber auch Wissen, das oft nur bestimmten Gesellschaftsgruppen zugänglich war (z.B. Opernmusik, Literatur und modernste Technik) wurden der breiten Masse zugänglich gemacht, für die der Jahrmarkt, der im späten 19. Jahrhundert seine Handelsfunktion an die neu gegründeten Kaufhäuser abgegeben hatte, das lang ersehnte Highlight des Jahres war.

Lange bevor Historiker sich mit dem Jahrmarkt  beschäftigten (z.B. als frühes Beispiel für die Globalisierung einer Branche, die auf  Vernetzung und Austausch angewiesen ist) und Schausteller und Politiker Kirmes und Jahrmarkt  als Weltkulturerbe anerkennen lassen möchten, leistete Erich Knocke einen wichtigen Beitrag zur „Kulturgeschichte des Vergnügens“, als er 1982 seine einzigartige Sammlung der Öffentlichkeit am Berliner Platz zugänglich machte. Seit  1996 befindet sie sich in der Hachestraße.

Ich habe das Essener Markt- und Schaustellermuseum mit seiner einmaligen Bibliothek 1998 kennengelernt, als ich an einer Pariser Hochschule eine wissenschaftliche Arbeit über ein historisches Karussell schrieb.

Eine Erinnerung von Andrea Stadler

15 Bewertungen

  1. Très joli!

    Den Fotos nach zu urteilen eine schöne Sammlung, von der ich überhaupt noch nichts wußte.

  2. Geschichte, Poesie, Farben - magnifique !!

    eine außergewöhnliche Ausstellung von Erinnerungen – „wie es damals war“.
    Es lohnt sich unbedingt, diese Vergangenheit zu unterstützen.

  3. Eine Führung ist unbedingt zu empfehlen! Mit ganz viel Engagement, geschichtlichem Wissen und viel Liebe zum Detail wurde unsere Gruppe von drei Ehrenamtlichen durch diese Ausstellung geführt!

  4. Zauberhaft und empfehlenswert

    Eine tolle Sammlung mit zauberhafter Wirkung! Beeindruckende Einblicke in eine wunderbare Welt.
    Dazu das gastfreundliche und äußerst kompetente Engagement der Ehrenamtlichen. Wirklich sehr empfehlenswert und ganz herzlichen Dank!

  5. Kulturgeschichte des Schaustellerwesens pur!

    Dem Engagement von Erich Knocke ist es zu verdanken, dieses einmalige Kleinod der Geschichte heute noch erleben zu dürfen! Auch über seinen Tod hinaus verstehen es seine ehrenmatlichen Mitarbeiter/innen dieses zu pflegen und zu erhalten.
    Wünschenswert wäre eine intensivere Unterstütztung seitens der öffentlichen Hand zur Sicherung des zukünftigen Erhalts auch für nachfolgende Generationen.

  6. Ein kleines Juwel in Essen !

    Wir waren schon oft in dem interessanten Museum. Es wäre zu wünschen, dass bald ein neuer Standort gefunden wird, damit die Exponate noch besser zur Geltung kommen.
    Dr.H.J.Gaffron

  7. Der passende Rahmen fehlt.

    Auch nach dem 2.Besuch ein Erlebnis. Ich hoffe dieses wichtige Museum findet endlich ein attraktives Domizil.

  8. Außergewöhnliches Museum

    Ein Besuch des Museums ist immer wieder ein tolles Erlebnis.
    Dies liegt insbesondere auch an den dort ehrenamtlich tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit großem Herzblut und Engagement zu jedem Ausstellungsobjekt spannende Geschichten und Hintergründe zu erzählen wissen.
    Leider ist es selbst bei Essener Bürgerinnen und Bürgern noch nicht ausreichend bekannt, dass wir in unserer Stadt eine so interessante Ausstellung haben.
    Ich würde mir für die Unterbringung des Museums eine deutlich angemessenere „Heimat“ wünschen, damit der Erhalt der Ausstellungsgegenstände auch langfristig noch gesichert bleibt.

  9. Liebenswerte Erinnerungen

    Der Besuch des Museums ist ein Erlebnis, das in die eigene Jugend zurück führt. Die Führung ist empfehlenswert, das engagierte und kompetente Personal verstärkt die zauberhafte Wirkung.
    Die vorhandene Infrastruktur ist den Ausstellungsobjekten nicht angemessen und erschwert die Erhaltung der zahlreichen Ausstellungsobjekte.
    Leider ist das Museum selbst bei Essener Bürgern kaum bekannt.

  10. Eine wunderschöne Führung, die viele Erinnerungen weckte

    Inge Booke am 26.06.2018

    Die Führung von drei engagierten Leuten, die sich viel Zeit nahmen, um unserer
    Gruppe alles Nahe zu bringen, war einmalig. Man fühlte sich in die Kindheit zurückversetzt. Hoffentlich ist es möglich, diese wunderschönen Objekte zu erhalten.
    Wünschenswert wäre es auch, wenn diese Sammlung einen neuen Platz finden
    würde, wo sie noch mehr zu Geltung kommt und noch besser gepflegt werden kann. Es wäre doch traurig, wenn solche Dinge verloren gingen!

  11. Ein außergewöhnliches Museum

    Ein wunderbares Erlebnis die Kultur der Markt- und Schausteller kennen zulernen, zumal dieses Museum eine Alleinstellung in Deutschland hat.
    In wirklicher Kleinarbeit wurde dieses Museum mit alten Schaustellerstücken zusammen gestellt. Leider sind die Halle viel zu klein um alles optimal auszustellen. Wir wünschen uns, dass die Stadt Essen diesem Museum eine bessere Fläche zur Verfügung stellt.

  12. Eine weitgehend unbekannte Perle im Pott.

    War ein toller Besuch. Ich habe nicht gewusst das wir solche Perlen hier haben.

  13. Erinnerung an unsere Jugenderlebnisse

    Die Besichtigung und Führung war ein einmaliges Erlebnis und hat im
    Rahmen des ProBus-Clubs Bottrop-Gladbeck viel Freude gemacht und
    uns zu Dank verpflichtet.

  14. Engagement

    Eine beeindruckende „Einrichtung“ mit sehr engagierten Ehrenamtlichen.

  15. Außergewöhnlich, muss man erleben.

    Die Führung durch eine beeindruckende Sammlung von buntbemalten Fahrgeschäften, Orgeln mit bekannten Musikstücken, Hau den Lukas, Wahrsager und vieles mehr beflügelten meine Erinnerung an Erlebnisse z.B. auf dem Bremer Freimarkt mit den Glücksgefühlen und dem Spaß von damals. Ein empfehlenwerter Besuch. Danke den Ehrenamtlichen für ihr mit Herzblut vermitteltes Engagement und dem Erhalt dieser Sammlung über den Tod des sammelnden Schaustellers hinaus.

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Hachestraße 68
45127 Essen
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