Kohlekrise / Zechensterben

1961

Die Kohlekrise, die bis Mitte der 1970er dazu führte, dass es in Bergbaustätten wie Bochum, Essen, Herne oder Wattenscheid immer weniger Bergwerke gab und zigtausend Bergleute ihren Arbeitsplatz verloren, verbinde ich in meiner Erinnerung mit dem Umzug meiner Familie von Bochum nach Essen. Als die Bochumer Zeche „Friedlicher Nachbar“, auf der mein Vater als Bergmann arbeitete, im Jahr 1961 endgültig stillgelegt wurde, mussten wir nach Essen umziehen. Dort hatte er einen neuen Job als „Gedingehauer“ auf Zeche Zollverein ergattern können. Für mich bedeutete das, im Alter von 11 Jahren meine Schulfreunde und meine Großmutter, Tante und Cousine in Bochum viel seltener zu sehen. Auch die unbeschwerten Sommertage an der Ruhr, in deren direkter Nähe wir in Bochum gewohnt hatten, waren nun gezählt. Das Gute war allerdings, dass ich in unserer neuen (für unsere Verhältnisse riesigen) Wohnung in einer Neubau-Kolonie im Essener Norden ein eigenes Zimmer bekam, in dem ich mit meinen neuen Freundinnen oft zu den Klängen der Beatles die neuesten Schnittmuster durchgeblättert habe.

Eine Erinnerung von Gisela Uhl

3 Bewertungen

  1. Weltkulturerbe Friedlicher Nachbar

    Der über Schacht 2 der Zeche ‚Friedlicher Nachbar‘ nach den Plänen des Industriearchitekten Fritz Schupp 1950 erbaute Förderturm wurde 1966 demontiert und auf der Zeche Zollverein wieder aufgebaut. Somit ist ein Teil der Zeche ‚Friedlicher Nachbar‘ heute Weltkulturerbe.

  2. www

    Beatles und Schnittmuster – das ist ja süß!
    Heute gibt es nicht nur keine Bergwerke mehr, sondern es würde mich arg wundern, wenn die WWW-Generation noch mit Schnittmustern und Nähmaschinen umgehen könnte.

  3. ZUHAUSE IM POTT

    Die Architektur der Zechen ist was besonderes ,für mich ist dieser Anblick und die alten roten Ziegel hier im Pott …

    …..datt Gefühl Zuhause zu sein…

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