Waschküche

um 1960

Die Fotos wurden 2017 bei einer Haushaltsauflösung in Bottrop Eigen gemacht.
Das Haus stammt aus den 1950ern.

Heute waschen die Waschmaschinen für uns – mit die größte Herausforderung ist es dabei, das richtige Programm auszuwählen.
Aber früher war das Wäschewaschen eine tagelange Plackerei.

Den folgenden Text habe ich auf guetersloh.de gefunden:

Welche Schinderei den Frauen am Großwaschtag zugemutet wurde, wird in dem von der Firma Miele 1999 herausgegebenem Buch „100 Jahre im Spiegel der Zeit“ eindrucksvoll beschrieben:

„Der aufwendigste Teil der Hausarbeit ist um die Jahrhundertwende – wie seit eh und je – das Wäschewaschen. Die Tortur des kräftezehrenden Großwaschtags ist in den allermeisten Haushalten jedes Mal die gleiche – für die heutige Generation unvorstellbar:

Am Abend zuvor Schmutzwäsche sortieren nach Weiß-, Bunt- und Wollwäsche.
Brennmaterial für die Beheizung des Waschtopfs oder Waschkessels heranschaffen.
Wäsche sortiert (außer Wollwäsche) in Waschbottichen mit Soda einweichen und über Nacht stehen lassen.
Am Waschtag in aller Frühe in den Waschkessel Wasser einfüllen und im Waschkessel Holz- und Kohlenfeuer anzünden.
Eingeweichte Wäsche auswringen, einseifen und Flecken herausbürsten.
In den Waschkessel Waschpulver einfüllen und vorbehandelte, sortierte Wäsche hineingeben.
Kochbrühe mit Holzstab mehrmals umrühren, die Wäsche in der Lauge bewegen und niederdrücken.
Nach dem Kochen die Wäschestücke herausnehmen und einzeln auf dem Waschbrett rubbeln.
In der Waschwanne schwenken und so oft das Wasser erneuern, bis es klar bleibt und Wäschestücke zuletzt eventuell bläuen.
Bei einer Gelegenheit zum Bleichen die Wäsche, nach dem letzten Spülen ausgewrungen auf den Rasen legen, öfter mit Wasser besprengen und wenden.
Gebleichte Wäsche auswaschen, schwenken, auswringen und auf der Wäscheleine aufhängen.
Farbige Wäsche, die weder eingeweicht noch gekocht werden darf, in warmem Seifenwasser waschen und in klarem Wasser schwenken, ebenfalls auswringen und aufhängen.
Für Wollwäsche warmen Seifenschaum schlagen und diese darin ausdrücken.
In ein oder mehrere klare Spülwasser geben, bis es klar bleibt, aufhängen bzw. liegend trocknen.
Waschkessel gründlich reinigen.
An die «große Wäsche», die manchmal mehrere Tage dauert, schließt sich noch die anstrengende Arbeit des Bügelns oder Plättens bzw. Rollens oder Mangelns an. Dazu müssen die Wäschestücke sortiert, in Form gezogen, angefeuchtet und zusammengerollt werden. Manche Teile wie Herrenhemden, Hemdkragen und –manschetten, Tischwäsche, Schürzen sind vor dem Bügeln zu stärken, wozu rohe oder gekochte Stärke angerührt wird.

Als Folge der Knochen- und Muskelarbeit am Waschtag nennen Frauen aus dieser Zeit bei Befragungen: Erkältungen durch den Wechsel von heißem Wasserdampf und kalter Lüftungsluft, geschwollene, zerschundene Hände, wund vom Rubbeln am Waschbrett und ständigen Hantieren in der Waschlauge, Sehnenscheidenentzündung vom Auswringen, Rückenschmerzen durch gebeugte Haltung, Unterleibserkrankungen vom schweren Heben.“

Eine Erinnerung von BT

2 Bewertungen

  1. Wo Kohle gegraben wird und die Industrie brummt muss viel Wäsche gewaschen werden...

    Die Dinger wurden noch in den 60-gern in die Häuser gebaut.
    Waschtag war Großkampftag, der ganze Keller dampfte, alle Hausfrauen waren in Aktion, Bettwäsche-Wringen war der größte Spaß!
    Und wenn die Wäsche dann zum Trocknen hinterm Haus auf den Leinen hing, war für uns Blagen Schluss mit Spielen. „Ihr macht die ganze Wäsche dreckig!“ Was war mir das als Kind doch von Herzen egal.
    Heute kann ich es verstehen und bin heilfroh, dass ich nur noch auf zwei Knöpfe drücken muss. Wenn ich auf ein Gerät im Haushalt nicht verzichten möchte, dann auf die Waschmaschine.

  2. Waschmaschnie gut - alles gut

    Super. Wenn es noch ein Foto mit einer wasserbetriebenen Bottichwaschmaschine und einer ebenso wasserbetriebenen Wäschepresse gäbe, wäre die Waschküche komplett. Manchmal gönnte sich die Hausfrau auch einen Ausflug in eine Gemeinschaftswaschanstalt, wo Waschmaschinen standen, die alle im gleichen Takt arbeiteten und beschickt werden mußten. Es setzten sich allmählich auch Waschmaschinen durch: glücklicherweise. Ich möchte diese Maschinen nicht missen. Sie sind eine wirkliche Erleichterung.

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46240 Bottrop
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