Der Ostfriedhof Dortmund

2010 - heute

Nun sind Friedhöfe per se Orte der Erinnerung. Vor allem die historischen Friedhöfe, die schon Mitte oder Ende des 19.Jahrhunderts angelegt wurden, sagen viel über unsere Vergangenheit aus.
Im 19.Jh. entwickelten sich aus den Friedhöfen Parkanlagen, die nicht nur der Trauer und Erinnerung dienten; als grüne Inseln waren sie auch Erholungsraum für die Stadtbevölkerung.
Ein außergewöhnlicher Ort der Erinnerung, den ich immer wieder gerne besuche, ist der Dortmunder Ostfriedhof; eingerichtet wurde er ab 1876.
Seine parkähnliche Anlage mit dem alten Baumbestand ist ein Grund für meine wiederholten Besuche. Im Herbst mit dem bunten Laub und den Blättern auf den Grabstätten zeigt sich der besondere Reiz dieser weitläufigen Anlage. Ein weiterer Grund liegt in den vielen aufwändig gestalteten Grabstätten vom Ende des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts mit Skulpturen des Historismus und des Jugendstils.
Das wirtschaftlich erstarkte Bürgertum ging im 19. Jh. dazu über, die Verstorbenen in pompös ausgestatten Familiengruften beizusetzen.
Hier findet man Grabstätten bekannter Industriellenfamlien aus der Gründerzeit, wie z.B. die Gruft der Familie Hoesch oder der Metall- und Stahlbauunternehmer-Familien Treeck und Jucho.
Auch die Bergbauvergangenheit Dortmunds wird dem Besucher hier bewusst, wenn er vor den Gedenkstätten für die Toten der Schlagwetterexplosionen auf der ehemaligen Zeche Kaiserstuhl I steht.
Der jüdische Friedhof als Teil des Ostfriedhofs wurde im 2. Weltkrieg stark beschädigt und nach 1945 teilweise wiederhergestellt. Der Ostfriedhof ist somit ein besonderer Ort, in dem sich mehr als einhundert Jahre Dortmunder Stadtgeschichte spiegeln.

 

Eine Erinnerung von Burkhard Heringhaus

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