Mädchengymnasium am Rathausplatz

ab 1965

Seit 1923 befand sich das Lyzeum und spätere städtische neusprachliche Mädchengymnasium am Rathausplatz (das Foto stammt von 1998). 1965 kam ich auf diese Schule. Im gleichen Jahr wurde mit dem Neubau an der Zeppelinstraße begonnen. Trotzdem meine ich, dass ich 3 Klassen in diesem Gebäude erlebt habe.

Eine Sporthalle gab es nicht, nur im Keller einen Gymnastikraum – was natürlich die Möglichkeiten des Sportsunterrichts ziemlich einschränkte. Hier wurden Bodenturnen, Gymnastik und Geräteturnen gemacht. Bei Reifengymnastik-Übungen musste man aufpassen, nicht an die Decke zu stoßen.
Gerne habe ich in dieser Zeit Geräteturnen gemacht. Nach unserem Umzug in den Neubau mit Sporthalle gab es dann Stufenbarren, die viel höher waren; da hatte ich Angst vor den großen Geräten in dem großen Raum.
Auf dem Schulhof wurden Ballspiele gemacht: Völkerball, Schlagball usw. Da landete schon mal ein Schlagball im Nachbargarten und musste unter Gezeter des Nachbarn zurückgeholt werden.
Oder wir wanderten zum Jahnstadion oder auch mal zur Sporthalle des Jungengymnasiums an der Blumenstraße.

Viele unserer Lehrerinnen waren schon älter, bzw. kamen uns unendlich alt vor:
– Frau B. in Mathematik. Ich erinnere mich nur an ellenlange Zahlen,  die wir in Wörtern schreiben mussten.
– Frau H., bei der wir unter dem Dach Kunstunterricht hatten. Beim Klassentreffen erinnerten sich einige daran, dass sie Bilder, die ihr nicht gefielen,  einfach durchkritzelte.
– Frau J. in Musik, die keinen Parfümgeruch vertragen konnte.

Für Herrn F. dagegen, unseren Klassenlehrer, waren wir die erste Klasse.
Ein Jahr hatte er bei uns auch Biologieunterricht – wie er später sagte, das einzige Jahr in seiner Lehrerzeit. Erinnerungen: wie wir die Treppe rauf- und runter rannten, um das Herz zu spüren – oder wie wir Pausenbrot aufbewahrt haben, um in der Stunde die Funktion von Zähnen / Zunge / Speichel beim Essen zu probieren.

Eine Erinnerung von BT

1 Kommentar

  1. "Die Gedanken sind frei..."

    Bei meinem Schulbeginn als „Sextanerin“ 1963 hieß die Schule noch „Städtisches Neusprachliches Mädchengymnasium und Naturwissenschaftlich-Hauswirtschaftliche Frauenoberschule“… es winkte als Ziel also entweder das neusprachliche Abitur oder das sog. „Puddingabitur“ der „Frauenoberschule“…
    Die beiden oben genannten älteren Damen H. (Kunst) und J. (Musik) prägten ihre unterm Dach nebeneinander liegenden Fachräume durch gemütliches Chaos. In ihren Pausen tratschten sie gern miteinander über ihre Sorgen… Darüber überhörten sie auch manchmal das Klingeln… Dies bot uns z.B. die wunderbare Gelegenheit, auf den noch darüber liegenden Dachboden zu klettern, in dem sich Kunstobjekte und Trödel aus den vergangenen Epochen stapelten, inklusive einem vergessenen Skelett aus der Biologie-Fachschaft.
    Ein traumhafter Abenteuerspielplatz.
    Da Frau J. jede neue Klasse über ihre Parfümallergie aufklärte, mehrten sich die Anzahl der zuhause entwendeten und im Musikunterricht geöffneten 4711-Fläschchen…dennoch belohnte sie uns manchmal am Ende einer Stunde, indem wir gemeinsam sangen. „Die Gedanken sind frei“ war eindeutig ihr Lieblingslied.
    Ja, es waren viele ältere, z.T. aus dem Ruhestand zurückgekehrte Fachkräfte im Kollegium – für beide Seiten nicht immer erfreulich… aber der Generationenwechsel wurde Anfang der 70er doch schon deutlich.

    Zur Erinnerung von G.W.

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